Gold in der Schweiz – Das Buch zum Goldwaschen

12. Februar 2024 | Goldwaschen

Verfasser: Victor Jans, Kriens

 

Wer hat schon davon geträumt, ein eigenes Buch zu schreiben? Worin liegt wohl der Reiz daran? Es wäre übertrieben, zu behaupten, ich hätte vor 30 Jahren solche Träume geträumt. Aber der Gedanke an ein eigenes Buch ging mir seit der Schulzeit hie und da wieder einmal

durch den Kopf. Im Teenager-Alter besuchte ich jeweils die Zentralbibliothek Luzern und lieh mir zu einem Thema einen Stapel Bücher aus. Vor Ort durchschmökerte ich sie und nahm ein oder zwei Exemplare mit nach Hause. Die «Studierstuben-Atmosphäre» mochte ich schon immer. Als das Gold in mein Leben kam, war das Thema der Recherche gegeben. Literaturhinweise im einen Werk führten zu weiteren Ausleihungen. Dort fanden sich wieder neue Literaturhinweise. Und so entstand eine fast nie enden wollende Kette an vor allem Fachartikeln, die ich mir anschauen wollte. Längst reichte der Bestand der Zentralbibliothek nicht mehr aus und ich war auf die Fernleihe angewiesen.

Schlussendlich war es nicht ein eigenes Buch, das in den 1990er-Jahren entstehen sollte, sondern ein Gemeinschaftswerk. Ich weiss nicht mehr, ob Peter Pfander – der damalige Präsident der Schweizerischen Goldwäschervereinigung – oder ich die folgende Idee hatten: Die mehr als hundert Artikel über Goldvorkommen in der Schweiz zu ordnen, zusammenzufassen, mit eigenen Erfahrungen zu ergänzen und in ein Buch zu binden.

Es stand fest: Das gibt keinen Roman oder sonstige spannende Geschichte. Es wird ein Sachbuch, das Geologie, Geschichte und Geografie des Goldes in der Schweiz porträtiert. Und alles in einer Form geschrieben, dass es für jedermann verständlich ist – aber sachlich, detailgetreu und das neuste Wissen zum Thema vollständig abbildend.

Der Titel stand schnell fest: «Gold in der Schweiz». Es war jedoch offensichtlich, dass die Realisierung eines solch umfassenden Werkes eine grössere Arbeit bedeutet. Peter und ich waren zu dieser Zeit oft gemeinsam auf Goldsuche. Wir reisten an Wochenenden durch die Schweiz mit dem Ziel, aus allen 26 Kantonen ein «Gold-Sample» – eine Goldprobe – heimzubringen. Noch war uns das nicht gelungen. Deshalb kam bald der Gedanke: Wir brauchen Unterstützung.

In der Schweizerischen Goldwäschervereinigung (SGV) trafen wir auf Hobby-Goldsucher und Goldsucherinnen, die ausgezeichnetes und tiefes Wissen über die Goldvorkommen in einzelnen Regionen hatten. Da war zum Beispiel Markus Glauser, wohnhaft in der Region Basel. Nach seiner Pensionierung entwickelte er sich zum eigentlichen Forscher ums Thema Gold und Platin. Er kannte die Nordostschweiz ausgezeichnet. Oder Robert Maag, einer der ersten Hobby-Goldsucher im Napfgebiet, der mehrere Fachartikel publizierte.

Wir entschieden uns, solche Leute anzufragen, ob sie bei einem Buchprojekt «Gold in der Schweiz» mitmachen würden. Ich agierte als Koordinator – heute würde man sagen Projektleiter. Peter machte sich auf die Suche nach einem Verlag, der unser Buch publizieren würde.

Schlussendlich trafen sich am 22. Mai 1994 etwa 8 Hobby-Goldwäscher der ersten Tage in der Köhlerstube des damaligen Restaurants Bergruh in Bramboden. Vorgängig zur Generalversammlung der SGV besprachen wir unser Buchprojekt und gaben ihm den Startschuss. Wenn ich mich richtig erinnere, waren Roland Brunner, Werner Lüthi, Toni Obertüfer, Peter Pfander, Ernst Rupp, Manfred Wiedmer und Albert Spycher anwesend. Später kamen noch Markus Glauser und Robert Maag dazu. Für die Westschweiz konnten wir mit Nicolas Meisser von der Uni Lausanne einen waschechten Forscher gewinnen. In Genf sagte mir Max Majoli auf dem Briefweg zu – ich sah ihn nie persönlich, aber er lieferte ein perfektes Manuskript ab.

Mühe bereitete, für Graubünden eine Fachperson zu finden, obwohl dort gerade das «Hobby-Goldfieber» losging. Charly Bucher wäre ein Traumkandidat gewesen, doch er wollte nicht. Einerseits war er nicht der Schreiberling, andererseits war er sich der heiklen Situation nur zu gut bewusst. Aus gelegentlichen Gesprächen mit ihm musste ich vermuten, dass er schon damals praktisch alle Bäche und Flüsse des Vorder- und Hinterrheintals prospektiert hatte. Schlussendlich fanden wir mit Michel Widmann einen «Freiwilligen».

In nachfolgenden Auflagen kamen Fritz Grundbacher, Rolf Gruber, Christian Lukassen mit eigenen Beiträgen und für punktuelles Wissen oder Bilder weitere Personen dazu. Schlussendlich bestand das Autoren-Team aus 14 Personen. Stefan Grossenbacher als damaliger Goldbibliothekar der SGV verantwortete das Literaturverzeichnis.

Nach rund einem Jahr hatten wir den Text beisammen. Ich versuchte, die einzelnen Beiträge redaktionell aufeinander abzustimmen, ohne den Autoren allzu stark ins Handwerk zu greifen. Auf alle Fälle entstand anfangs 1996 ein Buch, das auch fast 30 Jahre nach den ersten Ideen noch eine gewisse Nachfrage hat. Mit einer kleinen «Vernissage» vor den Toren von Toni Obertüfer’s Goldwasch-Shop feierten wir im Städtchen Willisau das vollendete Werk.

Peter Pfander war es gelungen, den Berner Ott-Verlag zu begeistern, das Buch zu publizieren. Für uns war das eine grosse Erleichterung, denn so mussten wir uns nicht um Layout und Vertrieb kümmern. Zudem waren wir stolz, dass ein Verlag unser Werk als publikationswürdig erachtete.

Über vier Auflagen wurde das Buch mehr oder weniger im Reprint aufgelegt. 2013 motivierte uns der Ott-Verlag, das Buch für die 5. Auflage grundsätzlich zu überarbeiten und erstellte ein neues, ansprechendes Layout.

Im Sommer 2023 war diese Auflage ausverkauft. Nachdem der Ott-Verlag keine neuen Bücher mehr verlegt, habe ich mich entschlossen, das Buch im Eigenverlag aufzulegen. Im Self-Publishing ein eigenes Buch herauszugeben, ist heute kein Problem mehr. Der Traum vom eigenen Buch ist wesentlich rascher realisierbar als noch vor 30 Jahren. Dafür ist die Flut solcher Bücher enorm. Meist handelt es sich um eBooks.

Ich stellte mir die Frage, ob eine digitale Ausgabe auch für «Gold in der Schweiz» eine Option wäre. Als ich allerdings die Datei mit dem Layout des Buches vom Ott-Verlag bekam, stellte ich rasch fest: Mit einem 10 Jahre alten, für eine Papier-Ausgabe erstellten Layout geht das nicht. Es würde ein starres, schwierig lesbares eBook entstehen. So ging ich auf die Suche nach einer Druckerei und liess mir Offerten erstellen. Ein halbes Jahr nach dem ersten Gedanken ans Self-Publishing konnte ich ein über eine halbe Tonne wiegendes Palett voller Bücher in Empfang nehmen. So hat sich also der nicht so intensive Traum vom eigenen Buch auf diese Art doch noch realisiert.

Einige Goldwäscher haben mich ermutigt, das Buch nochmals aufzulegen. Andere wären möglicherweise froh, ich hätte es nicht mehr getan. Wie zu Beginn ist es eine Gratwanderung, über Goldfunde zu schreiben. Der Goldrausch ist nicht weit weg. Bekanntlich hat sich das Goldwaschen in den letzten 30 Jahren nicht grundsätzlich, aber in der Wahrnehmung gewisser Anspruchsgruppen, verändert. Nicht alle haben Freude an Goldwäschern in den Bächen und Flüssen. Ich meine, wir sprechen heute zu viel über die grossen Probleme dieser Welt und zu wenig über Beziehungen und die Bedürfnisse unserer Seele. Körper und Seele hängen eng zusammen, das wird mir beim Goldwaschen in freier Natur immer wieder bewusst. Mit dem Buch möchte ich ein wenig dieser Freude weitergeben, die mir Goldwaschen ein Leben lang bereitet hat. Goldwaschen ist ein Hobby, das man sehr angepasst auf die eigenen Umstände und jene des Umfelds ausführen kann. Nur schon zwei Stunden an der frischen Luft am Bach gleich nebenan sind eine Bereicherung für jeden, der die Mühen nicht scheut.

Und was bietet das Buch «Gold in der Schweiz» inhaltlich? Wer gerne auf Goldsuche geht oder mit diesem Gedanken spielt, findet hier Auskunft über Fundstellen und die Arbeitsmethoden zur Hobby-Goldwäscherei. Erstaunlicherweise lässt sich Gold in sehr vielen Bächen und Flüssen der Schweiz finden. Peter Pfander und ich stellten immer wieder fest, dass dieses Wissen in den Schweizer Köpfen völlig fehlte. Das war eine weitere Motivation, das Buch zu erstellen. Wie eine «Schatzkarte» zeigt das Buch mit 14 Regionen-Beiträgen die Goldvorkommen der Schweiz auf. Umrahmt werden diese von einer Einführung zu den Methoden, wie man als Freizeit-Goldwäscher Gold finden kann.

In der 6. Auflage wurden kleinere Details aktualisiert. In den Regionen Tessin und Graubünden hat sich die eine oder andere Neuerkenntnis ergeben, u.a. gab es im Rheinwald-Gebiet in den letzten 10 Jahren schöne neue Goldfunde.

Das Buch ist zum Preis von CHF 38.-- im Online-Shop des Eigenverlags (https://colorofgod.ch/shop) oder bei den meisten Goldwasch-Kurs und -Materialanbietern erhältlich (Verzeichnis siehe https://colorofgod.ch/bezug-vor-ort/).

Peter Pfander, Victor Jans [Hsg.]

Gold in der Schweiz - Auf der Suche nach dem edlen Metall

6. Auflage 2023 | 209 Seiten | 17 x 24 cm, Hardcover, ISBN 978-3-033-10069-5

Über 100 farbige Abbildungen, Landkarten und Zeichnungen

 

 

 

zurück zur Übersicht

Blog abonnieren

Wir informieren Sie über neue Artikel.