Die Glocke

Verfasser: Ernst Rupp, Steffisburg

Immer wieder wundere ich mich, was man bei der Goldsuche herausfinden kann, wenn man sich nicht nur für das Gold, sondern auch noch für andere Sachen interessiert.

Einmal suchte ich oberhalb von Les Clées/VD in der Orbe am linken Ufer, wo sich noch ein alleinstehendes älteres Gebäude befindet, nach Gold. Ich hatte dort richtig Mühe mit der Schleuse. Jedesmal, wenn ich ein paar Schaufeln Material hineingab, war hinter den Riffeln alles voll mit rostigem Eisen, so dass ich die Schleuse immer wieder leeren musste. Gelegentlich hatte ich auch richtig schwere Brocken auf der Schaufel. Ich vermutete, dass es sich vielleicht um das im Jura vorkommende Bohnerz handeln könnte. Ich nahm etwas von diesem Material mit und zeigte es bei Gelegenheit Prof. Beda Hofmann im Naturhistorischen Museum in Bern. Dieser zerschnitt einen grossen Brocken und sagte, es handle sich hierbei um Eisenschlacke. In der Fundgegend müsse wohl einmal Bohnerz verhüttet worden sein.

Die älteste bekannte gusseiserne Glocke der Schweiz wurde wahrscheinlich 1434 durch Guillaume Chaufornier in Orbe, also dem Dorf unterhalb von Les Clées, gegossen und kam als Glocke Nummer sechs in die Kollegiatskirche Romont/FR. Eventuell wurde dazu in Les Clées erzeugtes Eisen verwendet. Nach der Schlacht von Murten am 22. Juni 1476 erbeuteten die siegreichen Eidgenossen auch noch diese Glocke. Der Grund dazu war wohl, dass Jakob von Savoyen, Graf von Romont, auf Seite der Burgunder gekämpft hatte.

Die Glocke kam zuerst in die Kirche Belp. Als die Kirche Zimmerwald zwischen 1697 -1699 gebaut wurde, musste Belp in einem Ausscheidungsverfahren eine Glocke abgeben. Die Wahl fiel auf die gusseiserne Glocke, und so gelangte diese 1699 in die Kirche Zimmerwald. Wegen ihrem unpassenden Ton wurde 1921 beschlossen, die Glocke zu ersetzen. Heute befindet sie sich beim Historischen Museum in Bern, wo sich links, etwa vierzig Meter vom Eingang entfernt, in einem offenen Schuppen noch andere Glocken befinden.